Heute vor einem Jahr begann das Ischgl-Desaster
In Presseaussendung des Landes Tirol wird Öffentlichkeit belogen
Wien (OTS) – Am 5. März vor einem Jahr gab das Land Tirol abends eine Presseaussendung heraus, wonach sich isländische Touristen im Flugzeug beim Heimflug mit Covid-19 angesteckt hätten und im Übrigen eine Ansteckung von Mensch zu Mensch unwahrscheinlich sei.
“Das war gegenüber der Öffentlichkeit eine glatte Lüge. Statt zu Warnen, wurde versucht den Virusausbruch in Ischgl unter den Teppich zu kehren,“ sagt Peter Kolba, Obmann des Verbraucherschutzvereines (VSV). „Man wusste, dass die Erklärung mit der Ansteckung im Flugzeug unmöglich wahr sein konnte, dass einige Touristen bereits in Ischgl erkrankt waren und hat ein Infektionsrisiko für Ischgl heruntergeredet.“
Am Samstag den 7. und Sonntag den 8.3.2020 stand ein Urlauberschichtwechsel an. Hätte Tirol da vor dem Virus gewarnt oder den Skibetrieb eingestellt, hätten sich in der letzten Skiwoche bis 13.3.2020 nicht tausende weitere Touristen infizieren und das Virus auf Europa verteilen können.
“Das Land Tirol hat die Ökonomie über die Gesundheit seiner Gäste gestellt. Das empört die Opfer bis heute, ebenso wie die Tatsache, dass noch niemand eine Schuld einbekannt und man sich gegenüber den Opfern noch nie wahrhaft entschuldig hat.“ sagt Kolba. „Mangels Einsicht müssen wir nun in einem Monsterverfahren (über hundert individuelle Amtshaftungsklagen sind eingebracht bzw in Vorbereitung) eine gerichtliche Klärung suchen.“
Der Verbraucherschutzverein hat am 23.9.2020 an Bundeskanzler Kurz in einem offenen Brief einen „Runden Tisch“ angeregt. Bis heute gab es keine Antwort.
Am 9.4.2021 um 10.00 beginnt daher am Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien in der ersten Klage die mündliche Verhandlung über unsere Vorwürfe.