Beschwerden von über 500 Frauen über Verhütungsspirale Eurogine

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen verweigert Hilfestellung

Wien (OTS) – Die Firma Eurogine mit Sitz in Barcelona stellt Verhütungsspiralen für Frauen her. Die spanische Gesundheitsbehörde hat im Oktober 2019 – wegen Materialfehlern die zum Bruch der Arme der Spirale führen können – eine Reihe von Chargen der Spiralen zurückgerufen. Das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat am 6.12.2019 in einer „Sicherheitsinformation“ vor diesen Spiralen gewarnt. Das österreichische Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) hat erst nach Medienanfragen am 28.9.2020 (!) vor möglichen Gefahren der Spiralen gewarnt.

Der Verbraucherschutzverein (VSV) hat zeitgleich eine Sammelaktion zur Durchsetzung von Produkthaftungsansprüchen gegen Eurogine gestartet. An dieser Sammelaktion haben sich bislang über 500 Frauen aus Österreich beteiligt.

Der VSV hat Eurogine angeboten, einen außergerichtlichen Vergleich auszuhandeln. Das hat Eurogine mit dem Argument abgelehnt, dass nur wenige Fälle von Schäden den Behörden gemeldet worden seien. Das ist auch kein Wunder, da die genannten Warnungen bis zur Sammelaktion des VSV kaum in den Medien berichtet wurden.

Der Journalist und Blogger Sebastian Reinfeldt hat sich auch des Themas angenommen und eine vor einer Woche gemäß § 4 Auskunftspflichtgesetz eine Medienanfrage an das BASG gerichtet und angefragt, wie viele Schadensmeldungen dort bislang eingetroffen seien.

Das BASG hat am 23.3.2021 wörtlich geantwortet: „Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) ist nicht autorisiert, zur Anzahl der Meldungen bezüglich des betreffenden Medizinprodukts Auskunft zu geben.“

„Es ist ungeheuerlich, dass die zuständige österreichische Aufsichtsbehörde zuerst die Produktwarnungen aus Spanien und Deutschland offenbar verschlafen hat und nun – ohne Begründung – sogar die Auskunft über die schlichte Anzahl von Schadensmeldungen verweigert. Damit macht das BASG der Firma Eurogine die Mauer, statt österreichischen Frauen bei der Durchsetzung von Schadenersatzansprüchen zu helfen,“ sagt Peter Kolba, Obmann des VSV. „Der VSV hat bereits eine Musterklage gegen Eurogine eingebracht und sammelt weiter Frauen, die sich geschädigt fühlen zur Organisation einer Sammelklage gegen den Hersteller.“

Service: www.verbraucherschutzverein.at/Sammelaktion-Eurogine