Kitzloch-Fall nun doch Omikron

Ischgl 2021 demonstriert deutlich, dass man aus Ischgl 2020 nichts gelernt hat

Wien (OTS) – Die Landesregierung in Tirol teilt soeben mit, dass es sich bei dem in der Apres-Ski-Bar „Kitzloch“ am 25.12.2021 positiv auf Corona getesteten Kellner nun doch um die hoch ansteckende Omikron-Mutation handelt. Noch gestern hatte das Land, das Gegenteil verkündet.

Es dauerte in Ischgl nunmehr fünf Tage (!) bis die Landesregierung vor der hochansteckenden Omikron-Mutation warnt. Ausrede: Die Virologie in Innsbruck sei über die Feiertage geschlossen gewesen. Erst jetzt würden das „übliche Procedere“ in Kraft treten. Die Polizei habe Absonderungen von Kontaktpersonen durchgeführt.

„Wieder wirft die Desinformationspolitik der Tiroler Landesregierung eine Reihe von Fragen auf:

  • Warum hatte die Virologie ausgerechnet zu den als heikel eingestuften Weihnachtsfeiertagen geschlossen?
  • Welche Personen wurden oder werden als Kontaktpersonen abgesondert? Nur Personal oder auch Gäste der Bar, die sich dort ab 23.12.2021 aufgehalten haben?
  • Wurde die Bar zu diesen Zeiten von britischen, niederländischen oder auch dänischen Touristen (in deren Ländern Omikron bereits wütet) besucht?
  • Wurden Kontaktnachverfolgungen anhand der angeblich vorgenommenen Gästeregistrierung nur im Paznauntal, in ganz Österreich oder auch im Ausland (bei inzwischen abgereisten Gästen) vorgenommen?
  • Wurden weitere Maßnahmen wie Personaltausch, Desinfektion oder Schließung der Bar angeordnet?
  • Warum hat man bei anreisenden Gästen aus Großbritannien, Niederlanden und Dänemark, die mit dem Flugzeug noch vor Inkrafttreten der Einreiseverordnung angekommen sind, keine bzw nur stichprobenartige Kontrollen durchgeführt?
  • Wie geht es dem betroffenen Mitarbeiter? Ist der hospitalisiert?
  • Wann wurde dieser Mitarbeiter vor dem 25.12.2021 zuletzt auf Covid getestet?
  • Warum wird ein – angeblich wegen einer Allergie – nicht geimpfter Mitarbeiter ausgerechnet im Raum mit Gästen eingesetzt, wenn doch der größte Teil der Mitarbeiter – laut Inhaber des Kitzloch – geimpft sind?“ fragt Peter Kolba, Obmann des Verbraucherschutzvereines (VSV).

„Es rächt sich nun, dass sowohl die Staatsanwaltschaft Innsbruck, als auch das Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien (in erster Instanz) eine Verantwortung der Tiroler Behörden für das Multiorganversagen in Ischgl zu Beginn der Pandemie im Februar/März 2020 verneint haben. Das wurde offenbar als Freibrief für weitere Schlampereien und Tricksereien angesehen“, sagt Kolba. „Wir beobachten die Situation genau und scheuen uns nicht, im Fall des Entstehens eines neuen Hot Spots neuerlich mit rechtlichen Schritten dagegen vorzugehen.“

Service: https://www.verbraucherschutzverein.eu/ischgl-tagebuch