5 Prozent der Ischgl-Opfer haben Long Covid
Prozessbeginn vielleicht erst im Herbst 2021
Wien (OTS) – Im Februar und März 2020 war Tirol und besonders Ischgl ein Hot-Spot für Infektionen mit Covid-19. Beim Verbraucherschutzverein (VSV) haben sich über 6000 Touristen aus aller Welt gemeldet, die sich in Tirol infiziert haben und das Virus in die Welt trugen.
Aufgrund eines Multiorganversagens von Bezirks-, Landes- und Bundesbehörden organisiert der VSV Amtshaftungsklagen gegen die Republik Österreich. Derzeit sind rund 10 Klagen bei Gericht; im Herbst werden es hunderte sein.
Ein Umfrage unter den Touristen ergab nun, dass als Folge der Infektionen über 3 Prozent hospitalisiert waren, 32 Personen verstorben sind und – und das ist die neueste Meldung – 5 Prozent bis heute an Symptomen von Long Covid leiden.
Die Menschen beschreiben: Kopfschmerzen, fehlende Ausdauer, Leistungsknick, Schlafstörungen, Verlust von Geschmacks- und Geruchsinn und Kurzatmigkeit. In einem Fall gab es zwei Schlaganfälle.
„Neben den Todesfällen sind diese Long Covid Symptome schwere Folgen des Behördenversagens,“ sagt Peter Kolba, Obmann des VSV. „Der VSV unterstützt inzwischen Klagen von deutschen, Schweizer, niederländischen, belgischen und britischen Opfern gegen die Republik Österreich. Diese Aktivitäten werden wir weiter ausdehnen und über den Sommer auch eine Sammelklage nach österreichischem Recht organisieren.“
Sämtliche Prozessauftakte, die für April 2020 geplant waren, wurden vom Landesgericht für Zivilrechtssachen wegen der Covid-19 Pandemie abgesagt. Neue Termine wurden noch keine mitgeteilt.
„Wir hören, dass angeblich neue Verhandlungstermine erst für den Herbst 2021 geplant sein sollen. Bis dahin werden wir Klage um Klage einbringen,“ kündigt Kolba an. „Schadenersatzansprüche verjähren binnen drei Jahren. Wir werden jedenfalls alle Ansprüche rechtzeitig vor Ende der Verjährungsfrist einbringen.“
Bundeskanzler Kurz wurde im September 2020 ersucht, einen „Runden „Tisch“ zu organisieren. Bis heute hat er diesen Brief nicht beantwortet.
„Im Jahr 2024 wird in Österreich termingemäß neu gewählt und eine neue Regierung bestellt. Wenn diese Regierung keine vernünftige außergerichtliche Lösung anbieten will, dann besteht gute Hoffnung, dass das eine neue Regierung neu bewertet,“ hofft Kolba.